...nachdem wir wieder nach Alice gelangt waren, klingelten bereits einige SMS durch, die auf meinen Aushang (Mitfahrgelegenheit nach Cairns) antworteten. Nach etlichen SMS, Telefonaten und Fahrten zu Hostels, hatten sich die Weggefaehrten (plus Andrea) gefunden und so sind wir am ersten Tag auch gute 850 km bis kurz vor die Grenze nach Queensland gefahren. Ein richtig guter Reisetag mit wunderbaren Farben am Abend und dem darauf folgenden Morgen
ihr seht die original Farben und keine "Fuschereinstellung" an der Kamera! Unglaublich...
...fast etwas goettliches...
…so sind wir froehlich aufgebrochen und waren gerade in Queensland angekommen, als irgendein seltsames Geraeusch den Weg in meinen Ohrkanal fand…Radio leiser gestellt und an die Seite gefahren…langer Rede kurzer Sinn: Motor hatte ein Leck und die Oelkontrolllampe war funktionsuntuechtig…4 Liter Oel nachgeschuettet, dann aber doch lieber mit 80kmh (und dem angeblich so unbrauchbaren Abschleppseil des Deutschen in Darwin) die 60km bis zum 2700 Seelen Nest „Cloncurry“ (angeblich wurde hier die hoechste jemals gemessene australische Temperatur mit 53,7 Grad gemessen) zurueckgeschleppt werden.
Nachdem mir einer der oertlichen Mechaniker nach kurzem Motorhorchen sagte:
„You’re fucked! I’m afraid I can’t do anything for you“
und ein zweiter Mechaniker das bestaetigte (weil er zwar einen Motor des selben Modells habe, dies jedoch ein Diesel sei), fingen wir an uns an den letzten noch verbleibenden Strohhalm zu klammern. Kartons aufgerissen und mit Edding beschriftet: WE NEED YOUR HELP! Please tow us as far…(also mit dem Auto per Anhalter)
…als der zweite Mechaniker wieder angefahren kam und meinte, dass er sich vertan habe, da sie doch einen Benziner auf dem Grundstueck haetten…den Preis nannte er auch…tchja, das ist einer der Momente im Leben, wo man wildfremden Leuten vertrauen MUSS und hofft, dass sie die unglueckliche Situation nicht ausnutzen. Wir mussten uns hingegen fuer 3 Tage im oertlichen Caravan Park einquartieren und konnten das Doerfchen erkunden …hier ein kleines Bilderbuch der Ereignisse:
wenigstens wurde bei dieser Gelegenheit auch das Zelt zum ersten Mal komplett aufgebaut (hier braucht man aufgrund der geringen Niederschlagschance und der Temperaturen normalerweise nur das Innenzelt)
ein Blumengruss fuer meine Ma!
der Herzspender
das Spenderherz
R.I.P. Tilly (das Herz schlaegt nicht mehr...)
der Gegenwert *Zaehneknirsch* (der Automat hatte uebrigens keine 50er Scheine, was den Anblick noch schwerer zu ertragen machte)
Nach ein wenig mehr als 3 Tagen sah ich dann endlich meine „Tilly“ um die Ecke biegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits beschlossen, dass Tilly in Cloncurry gestorben ist und Fibi oder Phoebe - mittlerweile FeeBee (Nachname Tillyto) - das Licht der australischen Weite erblickt hat.
Also weiter in Richtung Townsville. Auf dieser Strecke habe ich noch meinen Rekord von der Westkueste fuer fahren ohne Gegenverkehr getoppt…30 Minuten! Rechnet man jetzt mit einer durchschnittlichen gegenlaefigen Geschwindigkeit von 100 km/h, dann waere das…naja, einiges an Zeit und Kilometern…args! Das sieht irgendwie nicht normal aus…ein Auto auf dem Dach liegend im Graben. Wir waren die Zweiten am Unfallort und halfen mit Eis aus dem Eskie, Handtuch, laienhafter Untersuchung und Zusprache aus.
der Glueckspilz mit meinem gebastelten Handtuch-Eisbeutel-Kuehlsystem (Auto im Hintergrund). Leider habe ich seine Mailadresse nicht aufgeschrieben, sonst haette ich ihm SEIN (Geburtstags-)Bild zugeschickt. Er wird seinen Haufen Schutzengel hoffentlich zu wuerdigen wissen...
Ein Krankenwagen konnte dank Telstra CDMA Handy (damit hat man auch in vielen Outbackteilen Signal) auch gerufen werden, traf aber erst ca. 40 Minuten ein.
Dieser junge Kerl muss - wie gesagt - definitiv seinen zweiten Geburtstag feiern, nachdem er einem Känguru ausgewichen war, sich mehrfach ueberschlagen hatte und dennoch mit leichten Kopf und Schulterschmerzen davon gekommen ist.
Nach dieser Erfahrung und dem Lesen des Buches Traumpfade/Songlines von Bruce Chatwin – meine absolute Leseempfehlung (lieben Dank an meine Ma!) - habe ich doch recht schnell begriffen, dass meine Situation zwar finanziell hoechst unangenehm ist, aber eben nur finanziell…weiter ging’s…
der naechste Minischock ereilte mich dann nach dem Einbiegen auf den Highway 1 (bei Townsville). Wo kamen ploetzlich all die Fahrzeuge her? Von wegen 100km/h…viiiiel zu viel Verkehr!
Hier wurden wir sogar von einem Road Train gedraengelt (fuehlt sich etwas ungemuetlich an), der vorher schon eine Art Kolonnenspringen fuer Fortgeschittene demonstriert hatte.
Wir kamen aber doch noch am naechsten Tag im Cassuary (Australiens groesster Vogel) Revier
von Cairns und Umgebung an, klapperten so gut wie alle Hostels ab und quartierten uns schliesslich im „Tropic Days“ ein (nettes, kleines Hostel etwas ausserhalb der Innenstadt).
Nach dieser doch recht holprigen Tour habe ich spontan den Entschluss gefasst alleine mit dem Auto in Richtung Daintree River und Cape Tribulation zu fahren...mehr im naechsten Eintrag…
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